TÄTIGKEITEN

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Soll ein klassischer Pianist – und allgemein ein Musiker – nur ein vorbereitetes Programm aufführen? Diese Frage ist schon seit über einem Jahrhundert nicht mehr relevant geworden: Ja, es soll vorgetragen sein, was bereitet wurde. Man führt notierte Kompositionen auf, die mehr oder weniger fertig geübt sind. Im Jazz ist es nicht so: Da herrscht unerschöpflich der Geist der Improvisation – und geübt wird etwas Anderes, das eben die Fähigkeit zum Improvisieren ermöglicht. Klassische Musik (noch bis ins 19. Jahrhundert) ähnelte dem Jazz. Bedeutende Musiker, die meistens zugleich als Komponisten tätig waren, führten immer etwas Neues auf; oft waren es Improvisationen oder frisch komponierte Werke.

Ich lasse diese vergessene und doch so natürliche Form des Musikseins aufleben. Jeder meiner Konzertvorträge ist prinzipiell einmalig, da mein Musizieren sich nicht von einem Programm bestimmen lässt, sondern von dem Ort, wo ich spiele, und von dem Instrument, aus dem ich die Töne hervorbringe. Jedes Mal ist für mich ein neues Erlebnis, eine Reise zu den bekannten und unbekannten Ecken der Musik.

Meine Art zu improvisieren bewegt sich nicht im Bereich Jazz-Musik, ich stamme aus der europäischen Musikkultur der letzten vier Jahrhunderte. Die Stücke in meinem Repertoire, die nicht von mir komponiert oder improvisiert sind, gehören ebenfalls dieser Kultur an. Trotzdem kann ich beim Improvisieren in ganz unerwarteten Stilrichtungen landen – sie öffnen sich in einem Prozess, den ich nur bis zu einer gewissen Grenze steuern kann und darf. Hinter dieser Grenze wird die Kunst geboren.

Meine öffentlichen Auftritte als Pianist konnte man in Karlsruhe und Freiburg hören. Außerdem habe ich zahlreiche Haus- und Salonkonzerte in Deutschland, Österreich und Russland gegeben.​​


​Stifte

​Als Komponist versuche ich mich, auf eigene innere Werte und Vorstellungen der Ton-Kunst zu stützen. Diese Werte bedeuten vor allem individuelle Begeisterung an der hohen, authentischen und unverschmutzbaren Schönheit der Musik. Und jede meiner Auseinandersetzungen mit dem Komponieren ist von diesen bestimmt. Ob es mir gelingt, das Gewünschte zu erreichen, darf ich nicht beurteilen; es bleibt mir nur zu hoffen und zu glauben, dass meine innere Vorstellung und Begeisterung in der Musik hörbar werden. In meinem Schaffen kann ich zwei Hauptlinien bezeichnen: Werke, die sich in schon gegebener Musiksprache denken – somit die Tonale Musiksprache – und Kompositionen, in denen ich mich einige Schritte vom rein-tonalen System entferne. So wie die Einen keine Stilübung darstellen, sind die Anderen nicht unbedingt ein radikaler Bruch mit der Tradition der klassischen europäischen Musik. Ich pflege Beziehungen mit dieser Tradition, die fast gebrochen ist, aber doch lebt und noch viele Möglichkeiten in sich trägt, und suche Möglichkeiten, sie weiter aufblühen zu lassen.

Unter meinen Kompositionen finden sich Bühnewerke (zwei kurze Opern: “Die Stimme des Vaters”nach russischem Klassiker des 20. Jahrhunderts Andrej Platonow und “The Cabalist of East Broadway” nach Nobelpreisträger I. B. Singer), Kammer-, Vokal- und Klavierwerke, die in Berlin, Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Freiburg, Heidelberg und Schwetzingen (ur)aufgeführt wurden.